Hormonyoga oder Yoga? Das 5-Punkte Programm für Ruhe im Wechsel

Hormonyoga hat seine Vorzüge, wird aber leider manchmal zu pauschal empfohlen. So gut wie Hormonyoga in einer ganzen Reihe von Fällen ist, manchmal passt es nicht.

In diesem Beitrag erläutere ich welche Wechseljahres-Symptome mit welchen Yoga-Schwerpunkten gut zusammen passen. Damit kann sich jeder sein individuelles Hormonyoga bzw. Yoga für die Hormone zusammen stellen.

Frage

Zu meiner Person, die mit meiner Frage zusammenhängt: vor 3 Jahren hatte ich eine Total-Op aufgrund eines gutartigen Tumors am Eierstock. Es gab keine Chance … Der Tumor musste raus.

Die Problematik

Nun kämpfe ich mit Symptomen wie trockene Schleimhäute und Stimmungsschwankungen. Wie gehe ich damit um?

Und: Kann ich trotzdem Hormonyoga praktizieren?

Kannst du mir etwas empfehlen?

 

ANTWORT

Die Wechsel-Problematik ist individuell sehr unterschiedlich

Das klingt nach (vorzeitigen?) Wechseljahren. Eine Total-OP kann das durchaus auslösen, da sie reichlich Bewegung in das sensible Gleichgewicht der hormonellen Steuerung bringt.

Es kann sein, das dir Hormonyoga Linderung bringt. Allerdings wirkt Hormonyoga erhitzend. Je nachdem wie du drauf bist, kann es auch das für dich falsche sein. Die Folgen des Wechsels stellen sich bei jeder Frau etwas anders dar.

Wenn du zum Hormonyoga einen guten Bezug hast, dann versuche es. Bitte bleibe dabei sehr achtsam. Sieh es erst mal als Test.

Falls es bei dir nicht passen sollte, dann gehe einen anderen Weg. Ich würde dir empfehlen dich mit der grundlegenden inneren Harmonie zu befassen, welche über das Swara-Yoga gefördert wird.

Zusätzlich empfehle ich dir zu Yoga bei Wechseljahresbeschwerden folgendes.

Wechseljahressymptome und der Ausgleich mit Yoga

Zu den typischen Wechseljahressymptomen gehören Dinge wie:

#1 Stimmungsschwankungen

Hormonyoga-Wechseljahre-StimmungsschwankungenDie Stimmungen verändern sich ohne erkennbaren äusseren Anlass. Du bist vielleicht erst mal gut drauf, kurz danach traurig, und dann wieder lustig. Oder anders.

Stimmungsschwankungen sind allgemein mit allen Arten von Hormonschwankungen verbunden.

Egal ob Pubertät, Schwangerschaft, Menstruation oder Menopause. Hormone und Stimmungen hängen sehr eng zusammen.

Die Stimmungsschwankungen können zu Aggressivität unklarer Herkunft führen. Es kann also sein, dass du plötzlich starken Groll oder Zorn erlebst, und selbst nicht weist, woher das stammt. Deshalb ist erhöhte Achtsamkeit angebracht, sonst lässt du das noch an deinen Lieben aus. Das wäre eher unpassend.

Aus yogischer Sicht ist Aggression eine Ausdrucksform der Feuerenergie

Die Hormonschwankungen haben eine Überhitzung herbei geführt. Dagegen hilft Kühlen, zB mit Sitali. Zu Pranayama und Wechseljahre hab ich hier mal was geschrieben.

Allerdings sollte während des Kühlens den Schwankungen entgegen gewirkt werden, um insgesamt mehr Stabilität ins System zu bringen. Dazu ist die “Erde und Wasser”-Yogastunde sehr gut geeignet.

#2 Nervosität, Überempfindlichkeit, Verletzlichkeit

Hormonyoga-VerletzlichkeitDa in dieser Zeit der Umstellung wirklich “alles” im Umbruch ist, wird der gesamte Mensch hochempfindlich.

Frau erlebt tatsächlich ihre Pubertät nochmal – nur anders herum. Das sich dann schnell ein übermässiges Gefühl von Verletzlichkeit einstellt, ist kein Wunder.

Dann ist es gut erdende Yoga-Praktiken zu üben. Dazu gehören

  • die Beckenbodenpraktiken: Mulabandha, Ashwini-Mudra, … usw
  • alle Standhaltungen
  • Schulterbrücke in allen Variationen

Genau auf diese Situation zugeschnitten ist die “Erde”-Yogastunde.

#3 Depression, Erschöpfung, Schlafprobleme, Leistungsabfall

Hormonyoga-DepressionWo immer Hormonschwankungen zu Überhitzung führen können, geht es auch in die entgegengesetzte Richtung: übermässiges Absinken. Geschwankt wird bekannterweise immer in beide Richtungen.

Da sich speziell bei Gefühlen von Erschöpfung und Leistungsabfall die für eine intensive Yogastunde benötigte Energie nicht aufbringen lässt, empfehle ich diese Chakra-Meditation. Meditation ist sowieso gut, da sie – ebenso wie die Hormonsteuerung – im Kopf stattfindet.

Diese Chakra-Meditation ist speziell auf das Wechselthema ausgerichtet, und hilft die innere Freude zu stärken.

#4 Libidoverlust, Harnwegsinfektionen, Scheidenbrennen und -jucken, Scheidentrockenheit

Hormonyoga-Chakra-YogaMit dem Reifungsprozess (diesen Ausdruck finde ich schöner als “Alterungsprozess“) geht die Schleimhautfeuchtigkeit im gesamten Körper zurück, nicht nur in der Scheide.

Aus energetischer Sicht ist klar:

Wenn die Feuerenergie hoch geht, trocknet die Feuchtigkeit aus.

Das bezieht sich unter anderem auch auf die Augen. Das Problem der trockenen Augen kennt irgendwann auch jeder. Dazu habe ich hier mal was geschrieben.

Um hier für allgemeinen Ausgleich auf allen Ebenen zu sorgen, empfehle ich die Harmonisierung in allen Chakras, mit leichter Betonung der Mondenergie. Wird die Mondenergie als natürlicherweise eher sanfte Energie betont, entsteht ein schöner Ausgleich zur überschiessenden Feuerenergie.

Mond steht auch für Feuchtigkeit, ist also für die Feuchtigkeitsregulierung gut. Das kommt auch den Augen zugute.

Dazu empfehle ich die chakra-basierte Mond-Energie-Yogastunde.

#5 Herzrasen, Bluthochdruck, Gewichtszunahme

Hormonyoga-BalanceDie hormonellen Veränderungen verändern die gesamte Stoffwechsellage. Der Körper tendiert mehr zum Einlagern als zum Verbrauchen. Neben anderen Mechanismen treibt die innere Aufgewühltheit Puls und Blutdruck nach oben.

Die Kombination von Gewichtszunahme und Bluthochdruck ist ein bekannter Auslöser oder Mitverursacher für eine ganze Reihe von weiteren Beschwerden, die bei “voranschreitendem Reifungsprozess” gerne auftreten. Dem sollte unbedingt entgegen gewirkt werden, um diese Lebensphase genussvoll erleben zu können. Das ist es unbedingt wert!

Da wir es momentan vor allem mit einem “aus dem Lot” geratenen Hormonsystem zu tun haben, und Sonnen- und Mondenergie aufeinander eingestimmt werden müssen, empfehlen sich Yoga-Praktiken, die helfen in eine bessere Balance zu kommen.

Mit dem Thema Balance verbunden sind:

  • Gleichgewichtsübungen (je mehr desto besser, zuviel gibt’s nicht)
  • Wechselatmung in allen Varianten
  • Neti, die Nasenspülung. Speziell während dieser Zeit empfehle ich 2 x täglich Neti mit kaltem Wasser. Das kalte Wasser verstärkt die Wirkung enorm. Vermutlich, weil die Nasenschleimhäute dadurch stärker gereizt werden.Wenn du trockene Nasenschleimhaut hast, dann reduziere soweit machbar das Salz (zuwenig Salz brennt) und öle die Nase nach dem Neti von innen ein. Dazu eignet sich jedes Salatöl aus deiner Küche. Ich bevorzuge Olivenöl.

Meine Yogastunden-Empfehlung zur Stabilisierung des hormonellen Gleichgewichts ist die Original-Yogastunde aus Indiens ältestem Yogatherapie-Institut. Die wird dort für genau solche Situationen empfohlen, und bringt ein sehr schönes Gleichgewicht.

Achtung, die Art wie diese Yogastunde aufgebaut ist hat was eigenwilliges, wenn man bisher nur die Rishikesh-Reihe gewohnt ist.  :-)

Überblick

Wechseljahre sind “anders” – deshalb passe deine Übungsweise bitte an DEINE Bedürfnisse an. Es hat seinen Grund, warum ich für die verschiedenen Schwerpunkte dieser Thematik unterschiedliche Übungsweisen empfehle.

Es gibt nicht die eine Übungsreihe, die für alle gleich gut ist. Hier nochmal meine Übungs-Empfehlungen im Überblick. Wähle aus, was für dich gerade am wichtigsten ist, und finde deinen persönlichen Weg.

Hormonyoga oder Yoga? Das 5-Punkte Programm für Ruhe im Wechsel
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