KISS-Syndrom und Yoga
FRAGE
Hast du Erfahrungen mit dem Kiss-Syndrom ? Ist da Yoga eine Möglichkeit?
Wenn ja, gibt es bestimmte Asanas?
ANTWORT
Das KISS-Syndrom ist aus wissenschaftlicher Sicht umstritten. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund einer Blockade im Bereich des Atlas (oberster Halswirbel) Störungen vorliegen. Es gibt spezielle Therapeuten, die sich mit der Atlas-Korrektur beschäftigen. Wenn du dir bewusst machst, was für eine sensible Stelle das ist von der wir hier sprechen, dann dürfte dir klar sein, dass höchste Vorsicht geboten ist.
Aus diesem Grund rate ich dazu mit einer sorgfältigeren Entkrampfung und Lockerung der Muskulatur zu arbeiten, ohne übermäßig auf diesen Bereich einzuwirken. Erste Wahl sind damit alle Übungen, die im Schulter Nackenbereich zur Entkrampfung und Kräftigung sorgen:
- Brahma-Mudra
- Isotonische Halsstärkungsübungen
- Kopfstand und Hund im Wechsel (Erst Kopfstand, dann Hund um die Muskulatur zu dehnen)
- Sensibel angepasster Schulterstand/Schulterbrücke
Da davon auszugehen ist, dass nicht nur die eine Region des Körpers betroffen sein wird, sondern voraussichtlich auch weitere Abschnitte der Wirbelsäule, würde ich zusätzlich an der Flexibilität der Wirbelsäule arbeiten. Insbesondere für wichtig halte ich hier die verschiedenen Drehungen:
- Krokodilsübungen
- Drehungen in allen Asanas
- Drehsitz
die Übungen sind sehr sorgfältig anzupassen
Noch mal: die Übungen sind sehr sorgfältig anzupassen, denn es geht darum, die Muskulatur einer sensiblen Region zu entkrampfen und zu stärken, ohne Schaden anzurichten. Deshalb bitte die Intensität der Asanas immer auf den Punkt genau so einstellen, dass sie immer noch angenehm sind und gleichzeitig eine Wirkung spürbar wird. Dies verlangt Fingerspitzengefühl.
Mit der Zeit wird sich die Spannung in der Muskulatur ändern, Sehnen und Bänder werden geschmeidiger. In Verbindung mit den regelmäßige Übungen kann man davon ausgehen, dass sich die Wirbel mit der Zeit in ihrer optimalen Position ausrichten. Dabei ist von einer Dauer von mindestens 6-12 Monaten auszugehen.
Insgesamt sind diese Übungen nicht nur beim KISS-Syndrom hilfreich, sondern bei allen Beschwerden rund um die HWS.
Hier noch ein Nachschlag:
Höchste „Vor-Sicht“ bedeutet höchste Achtsamkeit und Sensibilität. Es geht darum „vorher zu sehen“.
Das bedeutet nicht übermäßig sanft zu sein. Stelle also den Kopfstand achtsam und sensibel so ein, dass der daraus resultierende Druck auf die Halswirbelsäule nicht überfordert, sondern einen Heilreiz darstellt. Dann entfaltet er seine Heilkraft. Übermäßige Sanftheit leistet das nicht. Überlastung auch nicht.
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