Darf ein Yogalehrer Rückenschmerzen haben?
Rückenschmerzen können Yogalehrer ganz schön in Konflikte bringen. Wie geht man damit beim Unterrichten am besten um? Was für Übungen sind hilfreich?
FRAGE
Ich bin seit 4 Monaten krank geschrieben, Bandscheibenvorfall L5/S1, denselben hatte ich schon mal vor vielen Jahren. Bin von Beruf Krankenschwester, ab Februar neue Arbeitstelle in der Altenpflege.
Beginne wieder langsam mit Rückenyoga.
Nun stelle ich fest, daß nach einer kurzen Übungs-Sequenz mein Rücken weh tut, d.h. an dieser Stelle brennt und ausstrahlt in die Hüfte.
Bisher machte ich das Rückentraining five und Faszientraining, was mir gut tut. Meditation und sanftes Pranayama. Eigentlich wollte ich den Chakrakurs mitmachen, aber diese Übungen sind mir zu heftig.
Bin ansonsten noch Yogalehrerin.
Wollte ab Februar wieder Yoga unterrichten, jetzt graut es mir ein bischen, weil man ja die eine oder ander Asana auch zeigt.
ANTWORT: Zeige deine innere Stärke!
Manchmal muss man zurückstecken, und sich als Yogalehrer der Herausforderung stellen, dass man auch gegenüber seinen Schülern zu seinen Schwächen steht.
Das ist eine besondere Herausforderung, da man als Yogalehrer ja eigentlich als Vertreter der Richtung “Immer gesund, fröhlich und stark” gilt. Die Gefahr sich zu übernehmen kann durchaus zu Rückenschmerzen durch Yoga sogar beim Unterrichten führen.
Jeder gute Yogalehrer kommt früher oder später in solch eine Situation, weil es einfach menschlich ist. Jedem gehts auch mal weniger gut.
Sei ein Vorbild für deine Teilnehmer mit Rückenschmerzen
Du kennst ja auch die Sache mit der Verhaftungslosigkeit – die greift in solchen Situationen ganz besonders:
Stehe beim Yoga-Unterricht zu deinen Rückenschmerzen. Stehe zu dir selbst. Stehe dazu, dass du momentan manche Dinge nicht tun kannst. Sei deinen Teilnehmern ein Vorbild darin, seine eigenen Grenzen zu akzeptieren. Das hat enorme Überzeugungskraft, und wirkt viel besser, als die Unnahbarkeit des allzeit perfekten Yogalehrers.
Ich sage immer:
Es ist ein Zeichen yogischer Reife zu seinen Grenzen zu stehen,
und nicht: sie zu missachten!
Zeige deinen Teilnehmern, dass du es verstehst Yoga (Einheit) zu leben, und nicht nur vorzuturnen. Dieses Element fehlt in viel zu vielen Yogaklassen.
Auch Yoga kann nicht zaubern – und manchmal gibt es eben Grenzen
Für deine eigene Praxis empfehle ich dir dasselbe: praktiziere so, dass die Muskeln im kritischen, schmerzenden Rückenbereich besser entspannen können. Dann lassen die Rückenschmerzen am ehesten nach.
Das erreichst du durch Dehnungen und Anspannungen im Wechsel, unter völliger Vermeidung kritischer Bewegungen und Haltungen. Gut ist in diesen Fällen immer eine Übungsreihe, die ohne kritische Bewegungen auskommt, und die für entspannte und gut durchblutete Rückenmuskeln sorgt.
Von hier aus – ohne dich zu sehen – kann ich dir nur wenig Konkretes sagen, weil ich nicht sehen kann wie du drauf bist.
Deshalb hier eine etwas allgemeinere Empfehlung mit einer bewährten und sehr sicheren Übungsreihe. Mit der hab ich mich auch schon selbst behandelt, als es mir ähnlich ging. Sie wirkt gerade aufgrund ihrer Einfachheit sehr gut. Als Yogalehrerin weist du selbst, was du ggf. modifizieren musst.
Die sichere Yoga-Übungsreihe bei akutem Bandscheibenvorfall
- Hund
dehnt die gesamte Körperrückseite und unterstützt die Aufrichtung - Schulterbrücke
zunächst im Atemfluss dynamisch, später auch statisch. Lockert die schmerzenden Rückenmuskeln - Liegende Vorwärtsbeuge
auf dem Rücken liegend die gestreckten Beine heranziehen. Zur Dehnung der rückwärtigen Beinmuskeln und des unteren Rückens, ohne dabei die Wirbelsäule in Gefahr zu bringen - Boot auf dem Bauch liegend
möglichst lange halten, um die Rückenmuskeln nachhaltig zu stärken. Auch hier besteht keinerlei Gefahr für eine falsche Bewegung.
Es ist eine der mächtigsten Übungen zur Stärkung des Rückens, und um schmerzhafte Verspannungen los zu werden.
Lange halten, aber nicht so lange, das Muskelkater entsteht. :-) - Danach unbedingt die Rückenmuskeln sanft dehnen, zB als Katze-Kuh.
Bitte sanft räkelnd, ohne jegliche akrobatische Ambitionen.
Bitte in dieser Übung mit allen Vieren auf dem Boden bleiben, wenn das “Gewackel” der diagonalen Katze schmerzhaft ist. Wirklich nur sanft dehnen. - Falls machbar, danach Stellung des Kindes, gerne mit Unterstützung.
- Wichtig ist, keine kritischen Übungen zu üben.
- Drehsitz erst mal weglassen, weil Drehungen bei Bandscheibenvorfällen kritisch sind.
- Dasselbe gilt für die Seitbeuge, aus demselben Grund.
- Wenn du bereits aus der akuten Phase raus bist, dann kannst du anfangen diese Übungen sanft und achtsam in dein Programm aufzunehmen. Vielleicht erst mal nur dynamisch, um sicher zu sein. Später dann auch statisch, wenn es passt.
Eine Video-Yogastunde mit mir in der es exakt darum geht, wie man bei Yoga-Rückbeugen Rückenschmerzen vermeidet. Mit konkreten Tipps bei den kritischen Übungen, die am häufigsten zu Problemen führen.
Wichtig sind Entspannungen und Meditationen bei Schmerzen aller Art
- Übe täglich Yoga Nidra – sehr wichtig!
Das hilft dir, dich in der Tiefe der Psyche von den Schmerzen zu befreien, und deinen Geist auf Gesundheit umzuprogrammieren. Ich empfehle die CD I aus der Yoga-Nidra-Reihe von Swami Satyananda Saraswati. - Gut sind auch Fantasiereisen in der Form der Heilreise,
- und die Chakra-Meditationen für die unteren beiden Chakren.
Meditationen und Entspannungen helfen die verletzten Emotionen aufzulösen und in positive Emotionen zu transformieren.
Löse den emotional-geistigen Ursprung deiner Rückenschmerzen auf
Die Rückenmuskeln zeigen ja nur etwas an, dass in deinem Geist für Probleme sorgt.
Sie werden solange anhalten oder wiederkehren, bis du dieses emotional-geistige Element losgelassen hast.
Deshalb kann man Rückenschmerzen nicht körperlich behandeln. Studien belegen, das Psychotherapie Rückenschmerzen nachhaltiger und zuverlässiger auflösen können, als rein körperorientierte Therapie. Deshalb sind Asanas nur ein unzureichendes Yogaprogramm. Ebenso wichtig sind Entspannungen, Meditationen und sanfte (!!!) Pranayamas, die Heilpranayamas. Sie beruhigen den Geist, und helfen dir dabei die schmerzhafte Emotion dort aufzulösen. Dann verschwinden auch die mentalen Voraussetzungen deiner Rückenschmerzen.
Dazu passend: Wonne-Yoga mit Mahashakti
💛 Mit 2-Faden-Atmung Hüfte, Oberschenkel & Leiste lockern (macht froh)
Heilpranayama bei Schmerzen für heilungsfördernde Emotionen
- sanfte Wechselatmung ohne zu zählen, also intuitiv gesteuert.
- viele sanfte Bauchatmungsvariationen.
Die massieren die schmerzenden Rückenmuskeln von innen.
Also: Quadratatem, Brahmari, Omkar üben!
Fazit
- Übe wenige, sanfte, stabile und sichere Asanas, die helfen die Durchblutung im Rücken zu verbessern.
Anleitung für anatomisch korrekt ausgerichtete Yogastunden gibts hier: Gesunder Rücken - Entspanne tief und gründlich, um die geistige Ursache deiner Rückenschmerzen los zu werden. Du kannst die Entspannungen aus der Yogastunde auch ohne Yogastunde mehrfach täglich ausführen.
- Bringe sanftes Prana in dein System, um Energie für die Heilung zu haben: Heilpranayama
Falls du dir zu den Heilpranayamas Anleitung von mir wünschst, empfehle ich dir diese beiden Aufzeichnungen: Universelle Heilung, Körpergenuss - Stehe zu deinen Einschränkungen! Das ist jetzt eben so. Du arbeitest ja daran, und es wird auch wieder besser.
Gute Besserung!
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Sehr hilfreich ! Auch ich hatte vor 2J. einen Bandscheibenvorfall der mich total außer Gefecht setzte, nur ein Arzt im KH meinte dass ich es mit Geduld und Physiotherapie und angepasstem Yoga ohne OP schaffen würde. Andere Ärzte sahen mich schon auf dem Tisch. Mir ging es sehr schlecht und ich konnte keine 300m mehr gehen und war manchmal sehr verzweifelt…ich die nie Rückenprobleme hatte habe nicht mal mehr den Hintern von der Matte heben können. Also war Geduld gefragt, Stufenlagerung und Wärmflasche waren angesagt außerdem 3x am Tag Tensgerät und leider musste ich auch eine Zeit starke Schmerzmittel nehmen.
Nach 2Wo. wollte ich wieder Yoga unterrichten, ich konnte natürlich dann nur verbal korrigieren und musste immer schauen wie ich bequem und fast ohne Schmerzen die 100min durchhalte. Doch ich habe sehr viel gelernt über mich in dieser Zeit und auch für die Yogateilnehmer bin ich authentischer und glaubwürdiger geworden, sie akzeptieren ihre eigenen Grenzen besser und sind aufmerksamer sich selbst gegenüber geworden.
Liebe Mahashakti, ich bin dir auch sehr dankbar da du mit deinem Blog auch einiges dazu beigetragen hast, das ich heute keine Probleme mehr habe (Hund, Schulterbrücke, Krokodil mit Props) solange ich die für mich perfekte Balance von Aktivität und Entspannung praktiziere.
Und was mir auch sehr gut getan hat war Berggehen, wirkt kräftigend und entspannend.